Arbeiten im Weinberg

I
Rebschnitt
Der Rebschnitt verfolgt im wesentlichen zwei Ziele: Zum einen wird mit dem Rückschnitt die Größe der Beeren und Trauben beeinflusst, zum anderen erhält die Rebe hierdurch eine bestimmte Form. Das Herausschneiden der überschüssigen Triebe erfolgt in den Wintermonaten, meist nach dem ersten Frost. Die verbleibenden eingekürzten eins oder zwei Triebe (je nach Rebenerziehungsform) bringen im Frühjahr die Trauben tragenden Fruchtruten hervor. Der Rebschnitt dient damit der Ertragsreduzierung und Qualitätssteigerung, weil sich die Nährstoffe gleichmäßig auf wenige Augen (Knospen) verteilen.


Binden
Das Binden der Fruchtruten erfolgt nach dem Rebschnitt, meist in den Monaten März und April. Je nach Rebenerziehungsform werden die Fruchtruten am Biegedraht des Drahtrahmens oder am Pfahl festgebunden. Die Fruchtrute wird hierbei nahe am Stock scharf geknickt, um die neuen Zielruten für das folgende Jahr optimal mit Nährstoffen zu versorgen. In den Steillagen von Mosel, Saar und Ruwer herrscht die Einzelpfahlerziehung vor. Dabei werden die beiden Fruchtruten zur typischen Herzform am Pfahl gebunden.


Laubarbeiten
Die Blätter der Rebe ermöglichen die Photosynthese, bei der aus Wasser und Kohlendioxid unter Einwirken des Sonnenlichtes Zucker gebildet wird. Dieser Zucker wird zusammen mit anderen aus Zucker gebildeten Nährstoffverbindungen in die Traubenbeeren eingelagert. Die Laubarbeiten dienen daher zur Optimierung der Laubwand. Überschüssige Triebe und Blätter werden entfernt um für eine gute Belichtung der Traubenzone zu sorgen. Zusätzlich verhindert eine aufgebundene, gut durchlüftete Laubwand übermäßigen Pilzbefall.


Nährstoffversorgung
Die Rebe benötigt zum Ausgleich eines möglichen Mangels an Bodennährstoffen gelegentliche Düngemittelgaben. Die wichtigsten Bodenmineralien sind die Hauptnährstoffe Stickstoff, Kalium, Phosphor und die Spurenelemente Magnesium, Eisen, Zink, Bor und Mangan. Die Düngung erfolgt nach der Bodenuntersuchung in der Höhe der ermittelten Bedarfs in Form von handelsüblichen Düngemitteln oder durch pflanzliche oder tierische Dünger, zum Beispiel Gründüngung oder Stallmist. Der Düngezeitpunkt orientiert sich am Entwicklungszyklus der Rebe.


Pflanzenschutz
Der Schutz der Rebe und der Trauben gegen Pilzkrankheiten wie Oidium (Echter Mehltau), Peronospora (Falscher Mehltau), teilweise Botrytis und Roter Brenner sowie Schädlinge (Heu- und Sauerwurm, Milben) ist nach wie vor unerlässlich. Das Ziel des umweltschonenden Weinbaus ist es dabei möglichst geringe Mengen eines geeigneten Spritzmittels auf die Blätter und Trauben aufzubringen. Je nach Witterung, Temperatur und Jahresverlauf variiert die Anzahl der Bekämpfungstermine pro Jahr. Zur Bekämpfung der Botrytis genügt es heute meist, die Traubenzone vor dem Reifestadium zu Entblättern um eine ausreichende Belüftung und damit schnelle Abtrocknung der Trauben herbei zu führen. Die Heu- und Sauerwurm –Bekämpfung erfolgt oft mittels eines biologischen Verfahrens. Hierbei werden sogenannte Pheromone, also Sexualduftstoffe, in einer hohen Dichte im Weinberg ausgebracht. Aufgrund dessen findet das Männchen des Traubenwicklers nicht mehr zum weiblichen Tier. Die Begattung und die schädlichen Heu- und Sauerwurmgenerationen bleiben aus. Im Unterschied zum konventionellen, integrierten, umweltschonenden Weinbau werden im kontrollierten ökologischen Weinbau keine synthetischen Spritzmittel eingesetzt.


Entblättern
Das Entblättern in der Traubenzone ist eine Maßnahme des Pflanzenschutzes, sie dient aber auch der Qualitätssteigerung, wenn sie am Ende der Wachstumsperiode ausgeführt wird. Entfernt der Winzer die ersten ein bis zwei Blätter in der Traubenzone, werden die Trauben besser durchlüftet und besonnt und trocknen nach einem Regenguss schneller ab. Der Botrytispilz findet damit weniger tropfbares Wasser auf der Traube und kann nicht auskeimen. Außerdem besitzen die älteren Blätter keine besondere Photosyntheseleistung mehr, um noch Zucker in die Trauben einlagern zu können. Damit keine Konkurrenz entsteht, kann auf die Blätter verzichtet werden.
Ausdünnen
Das Ausdünnen ist eine Maßnahme zur Reduzierung des Traubenbehangs. Ziel ist es, das Reifen der Trauben zu verbessern und die Weinqualität zu steigern. Dabei werden kleine oder relativ schwach entwickelte Trauben herausgeschnitten um den Ertrag in einem ausgewogenen Verhältnis zum Triebwachstum zu stellen. Da der Ertrag von Hand reduziert wird, ist die Methode arbeitsaufwändig und teuer. Sie wird daher meist nur bei Selektionsweinen angewendet, die auch einen höheren Marktpreis erzielen.